Experimentierfreude im Getränkelabor - 2

Zum Thema
1_hsw-hs-geisenheim-getraenketechnologie-70-web
2_hsw-hs-geisenheim-getraenketechnologie-75-web
3_hsw-hs-geisenheim-getraenketechnologie-30-web
4_hsw-hs-geisenheim-getraenketechnologie-36-web
5_hsw-hs-geisenheim-getraenketechnologie-60-web
    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Experimentierfreude im Getränkelabor

    Und für diesen muss sie einige Experimente wagen, geht es doch um nichts weniger als darum, Gesundes mit Leckerem zusammenzubringen. „Das macht einfach viel Spaß hier“, erzählt sie uns. „Und das liegt vor allem am wunderbaren Team an der Hochschule!“ Denn hier am Institut für Getränkeforschung in Geisenheim kennt jeder jeden und es wird sich untereinander geholfen, wo es nötig ist. Die Atmosphäre ist freundlich und vertraut. Eine ideale Umgebung, um nicht nur vor sich hin zu studieren, sondern auch mal etwas auszuprobieren. Und genau das macht Sina mit ihrer Masterarbeit, für die sie an einem funktionalen Getränk für den Sport forscht, das den angestrengten Körper nach dem Training wieder effektiv regenerieren soll. „Der Getränkebereich ist einer der innovativsten Bereiche in der Lebensmittelforschung“, bestätigt Prof. Dr. Ralf Schweiggert, Leiter des Instituts. Hier in Geisenheim kommen aktuelle Trends mit Jahrzehnten an Erfahrung zusammen. Die Trends werden oft von Unternehmen an die Hochschule herangetragen und geben der Forschung regelmäßig substanzielle Forschungsimpulse.

    Eines dieser Unternehmen hier aus der Region, Eckes-Granini, ist bekannt für seine leckeren Fruchtsäfte. Mit seinem „Hohes C”-Orangensaft revolutionierte das Unternehmen bereits 1958 den Markt als erster trinkfertiger Orangensaft aus der Flasche. Die Zusammenarbeit zwischen der berühmten Firma und Sina kam ganz natürlich zustande. Nach einer Werkstudententätigkeit bei Eckes-Granini wurde sie gefragt, ob sie dort auch ihre Masterarbeit schreiben wolle – ein Angebot, das sie begeistert angenommen hat. Denn nicht nur Experimentierfreude steht hier hoch im Kurs, das ganze Studium ist sehr breit aufgestellt. Um schlussendlich ein neues Getränk für den Sport testen zu können, stehen einige Aufgaben an: Zuerst musste Sina das hauseigene Kühllager nach brauchbaren Rohstoffen durchforsten und dann Fachliteratur wälzen, um geeignete Früchte zu finden. „Ich musste also schauen, wie viel Prozent von welchem Bestandteil im Getränk vorhanden sein muss, damit es eine potenzielle Wirkung hervorruft und trotzdem schmeckt. Denn polyphenolhaltige Früchte, die antioxidierend wirken und den Körper nach dem Sport entsprechend effektiv regenerieren sollen, rufen eher pelzige Geschmackserlebnisse auf der Zunge hervor. Das mögen nicht alle.“

    Deshalb gehört zur trockenen Forschung am feuchten Gegenstand auch die praktische Seite. „Nach der inhaltlichen Entwicklung haben wir hier im Haus sensorische Tests durchgeführt, also überprüft, wie das Getränk schmeckt, und schließlich auch mit Konsumenten an der Deutschen Sporthochschule in Köln und mit Studierenden hier in Geisenheim getestet.“ 160 Personen verkosteten die drei Varianten, die das interne Panel in den sensorischen Tests vorausgewählt hatte, und der am besten schmeckende Sieger wurde mit eindeutigen 50 % gewählt. Und wie geht es jetzt weiter? „Jetzt müssen wir herausfinden, ob das Getränk auch tatsächlich wirkt.“ Das wiederum wird an der Deutschen Sporthochschule in Köln geprüft. Und falls dies der Fall sein sollte, könnte sich Dr. Volker Herdegen von Eckes-Granini durchaus vorstellen, den Saft ans Marketing weiterzugeben. Denn naturbelassene Getränke für den Sport sind aktuell ein Trend, der gut ankommt. „Und wenn es wissenschaftlich fundiert ist“, freut er sich, „ist das natürlich umso besser. Es ist ein Geben und Nehmen zwischen uns und der Hochschule.“ Das Studium der Lebensmittelsicherheit oder der Getränketechnologie an der Hochschule Geisenheim ist also ausgesprochen vielschichtig: Von der Theorie über den spannenden Sensorikbaukasten, die Marktforschung und den Umgang mit Probanden bis hin zum Gang an den Lebensmittelmarkt ist alles möglich – die besten Zukunftsaussichten also!

    3D