Begrünt ist die Hoffnung - 2

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    © Daniel Chassein
    Frankfurt University of Applied Sciences Begrünt ist die Hoffnung

    Dachbegrünungen an der Frankfurt University of Applied Sciences (FRA-UAS)

    Begrünte Dächer sind ein Gewinn für jede Stadt: Sie binden Feinstaub, produzieren Frischluft und sehen dazu noch schön aus. Aber eignet sich das eigene Haus für eine Dachbegrünung? Was bringt sie für das städtische Klima? Das erste intelligente Gründachkataster, realisiert für die Stadt Marburg, gibt Antworten auf diese Fragen. Es basiert auf hochauflösenden Geobasisdaten und betrachtet nicht nur die allgemeine Eignung des Daches für die Bepflanzung, sondern macht auch Angaben zu Feinstaubbildung, CO2-Bindung und Frischluftproduktion. Es gibt Pflanzenempfehlungen für den jeweiligen Standort und Abhängigkeit von Besonnung und Substrathöhe. Und es gibt sogar Auskunft darüber, wie viel Euro der Hausbesitzer aufgrund des Gründachs jährlich an Abwassergebühr spart. Diese kostenlose und nutzerfreundliche Internetseite, zu finden unter www.marburg.de/gruendachkataster, ist nicht alleine Frau Professor Klärles Verdienst. Etwa 20 Studierende haben unter Vertrag in dem Projekt mitgearbeitet, neun Monate Forschung stecken darin. “Im Austausch mit Studierenden lernt man in jedem Gespräch und verbessert die Forschungsarbeit. Was soll ich da alleine in meinem Elfenbeinturm sitzen”, erklärt Professor Klärle ihr Verständnis von akademischer Lehre.

    Vorm Frankfurter Forschungsinstitut für Architektur-Bauingenierwesen-Geomatik kreuzen sich die Nibelungenallee und die Friedberger Straße. An Deutschlands am zweit stärksten befahrener Kreuzung ist es laut, Autoabgase belasten die Luft, nicht von ungefähr trägt ein nahe gelegenes Cafe den Namen “Feinstaub”. Genau hier haben die Geomatiker vor zwei Jahren ihre Forschungsfassade mit diversen feinstaubabsorbierenden Pflanzen aufgehängt. “Guckt mal”, ruft Professor Klärle begeistert den Studierenden zu und zeigt auf die Wand, “sechs bis sieben Bienen, innerstädtisch!”. Eine Seltenheit, denn schmutzige Luft und der Mangel an natürlichem Lebensraum zerstören das ökologische Gleichgewicht. Während die Forschungsfassade regelmäßig gepflegt werden muss, da sonst das Efeu nach spätestens fünf Jahren alle anderen Pflanzen verdrängt hätte, brauchen die begrünten Dächer auf der Mensa und auf Gebäude 4 der Hochschule keine Pflege. Die Pflanzenauswahl, die hier aufgebracht wurde, reguliert sich selbst. Dort, wo Schatten und Feuchtigkeit ist, wiegen sich hohe Gräser im Wind, auf dem heißen und trockenen Dach der Mensa gedeihen stattdessen Fettgewächse, die viel Wasser speichern. “Viele der für die Dachbegrünung geeigneten Pflanzen haben ein latentes Leben”, erläutert Frau Professor Klärle. “Wenn sie absterben, leben sie latent weiter und ein Tropfen Wasser genügt, um sie wieder zum Leben zu erwecken”. Die Uni geht in punkto Dachbegrünung vorbildlich voran, aber wie sieht es sonst in Frankfurt aus?

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