Von der Umwelt lernen und profitieren - 2

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    © Jürgen Kneifel
    Technische Hochschule Mittelhessen Von der Umwelt lernen und profitieren

    Das Kompetenzzentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik (ZEuUS) an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM)

    Zum Abgleich misst Janina auch den Ammoniakgehalt der Luft. Dazu musste sie eine Art Starenkasten an die Bäume hängen, um mit Hilfe eines Stäbchens die Luft vor Ort über einen längeren Zeitraum zu messen. „Ich wurde schon sehr oft angesprochen, wenn ich mit meiner Leiter durch Wiesbaden lief, um die Kästen möglichst weit oben anzubringen“, erzählt sie mit einem Lachen in den Mundwinkeln. Zudem nahm sie an denselben Bäumen die Proben von den vorhandenen Flechten – mit einer Sondergenehmigung, denn die gewählte Art steht unter Naturschutz. „Ich habe daher immer nur die Hälfte der Flechte mitgenommen“, erklärt Janina. Mit Schere, Pinsel und Pinzette befreit sie diese unter dem Mikroskop von Holzresten und schneidet anschließend nur die äußeren fünf Millimeter zur weiteren Verwendung ab. „Das entspricht ungefähr dem Zuwachs der letzten zwei Jahre.“ Immer weiter zerkleinert sie ihre Probe, bis sie in Pulverform in einem kleinen Probenröhrchen vorliegt.

    Diese gibt Janina später in sogenannte Zinnschiffchen und lässt sie in einem sogenannten CHNS-Analysator verbrennen. „Damit können wir hier den Stickstoffgehalt bestimmen“, sagt sie. Ihre Ergebnisse trägt sie gemeinsam mit dem jeweiligen Ammoniakwert in eine Tabelle ein, so dass sie später den Verlauf der Schadstoffbelastung an den einzelnen Messpunkten ablesen kann. Die Daten gehen dann in ihre Masterarbeit ein. Auch das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie interessiert sich für die Ergebnisse der Untersuchung.

    Hinter die Flechtenfassade schauen
    „Ich finde diese Bioindikationsverfahren hochspannend und würde auch später gerne in diesem Bereich arbeiten“, meint Janina. Der Reiz liegt für sie in der Kombination aus der Tätigkeit in der Natur und der Laboranalyse: „Ich habe schon als Kind gerne im Dreck gespielt und war unglaublich gern draußen, vielleicht hängt das damit zusammen“, sagt sie grinsend. „Außerdem gefällt es mir, dass man hier Sachen auf den Grund geht, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind.“ Den CHNS-Analysator teilt sie sich in diesen Wochen mit Artem Pungin. Er ist Gastwissenschaftler und extra für Messungen an diesem Gerät mit seinen Flechtenproben aus Russland ans ZEuUS gekommen. „Ich kartiere für meine Doktorarbeit Flechten in Kaliningrad und Umgebung und will anhand der Schadstoff-Daten Rückschlüsse auf die Verteilung von luftgetragenen Nährstoffen in dem Gebiet ziehen“, erklärt er.

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