Von der Umwelt lernen und profitieren - 1

Zum Thema
Eine Studentin schaut in ein Mikroskop
Eine Hand entnimmt eine Probe Moos von einem Baum
Eine junge Frau arbeitet an einem Laptop
Eine Hand zeigt ein Stück Moos
Eine biologische Probe in einer Petrischale
Zwei Studierende sitzen in einem Labor
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    © Jürgen Kneifel
    Technische Hochschule Mittelhessen Von der Umwelt lernen und profitieren

    Das Kompetenzzentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik (ZEuUS) an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM)

    Janina Bodenberger setzt vorsichtig das kleine Messer an den Baumstamm. Ganz langsam bewegt sie es unter die Flechte, die sich hier angesiedelt hat, und hebt sie ab. Mit einer Pinzette bringt sie ihre Beute schließlich sicher in eine von diesen unscheinbaren Papiertüten, in der man als Kind Saure Pommes oder Fruchtgummi-Schlümpfe aus dem Kiosk schleppte. Eine ähnliche Begeisterung blitzt auch in Janinas Augen auf, als sie mit ihrer ‚Beute’ wieder im achtstöckigen Gebäude an der THM in Gießen ankommt.

    Dort befindet sich ein Labor des ZEuUS, wie das Kompetenzzentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik abgekürzt wird. Insgesamt drei Fachbereiche sind hier involviert: Bauwesen, Life Science Engineering (LSE) sowie Maschinenbau, Mechatronik, Materialtechnologie. Wie der Name schon vermuten lässt, legen die beteiligten Wissenschaftler Wert auf das richtige Zusammenspiel von Energie und Umwelt. So forschen sie unter anderem über Biomassenutzung, Abwasserbehandlung, Windkraftanlagen, Solarthermie oder Wasserwirtschaft. Die Einrichtung finanziert sich beispielsweise über LOEWE-Fördergelder, durch Projekte für Bund und Länder, aber auch über Drittmittel. Neben der Forschung ist das ZEuUS natürlich auch in die Lehre eingebunden und bietet den Studierenden vielfältige Möglichkeiten für Praktika, Bachelor- oder Masterarbeiten.

    Die Umwelt als Messgerät
    So kam auch Janina zum ZEuUS. Für ihre Masterthesis im Studiengang Umwelt-, Hygiene- und Sicherheitsingenieurwesen reiste sie achtmal nach Wiesbaden. An verschiedenen Stellen – vom Taunusrand bis in die Innenstadt – suchte sie nach passenden Bäumen für ihre praktische Arbeit. Ihr Objekt der Begierde: Parmelia sulcata, eine in Mitteleuropa häufig vorkommende Flechtenart. „Ich untersuche die Flechte auf ihren Stickstoffgehalt“, sagt sie. Denn da Flechten nicht wie Pflanzen nach außen abgeschlossen sind, nehmen sie die Luft mehr oder weniger ungefiltert auf. Biomonitoring nennt sich dieses Forschungsfeld. „Wir nutzen dabei die Umwelt als Messgerät“, erklärt Prof. Dr. Ute Windisch vom Fachbereich LSE. Und so möchte Janina zeigen, ob und wie etwa die Landwirtschaft einerseits und der städtische Verkehr Auswirkungen auf Lebewesen haben – und damit letztlich auch auf das gesamte Ökosystem und die Nahrungskette.

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