Hier beginnt die Zukunft der Oper! - 2

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Hier beginnt die Zukunft der Oper! Teil 2

Oper, das ist wuchtige Musik, das sind stark geschminkte Sängerinnen und Sänger in pompösen Kostümen, das ist antiquierte Musik und ein Publikum aus den oberen Zehntausend. Und auf jeden Fall ist es nicht jedermanns Sache. „Ich habe das Gefühl, in der Oper ist die Hemmschwelle für viele sehr groß, so ein Theater überhaupt zu betreten“, bestätigt Alina das Klischee. „Es hat ja manchmal auch so einen elitären Charakter.“ Die 27-Jährige studiert klassischen Gesang an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main und hat jede Menge Ideen, wie man diesem Klischee entgegensteuern könnte. „Ich hätte große Lust, nicht nur an einem einzigen Haus zu sein, sondern auch freie Musiktheater-Projekte mit zu entwickeln. Die Masterstudentin wünscht sich zum Beispiel, Oper würde auch an anderen Orten stattfinden: „Freie Projekte und ein freierer Umgang mit der Musik setzen die Hemmschwelle herunter und könnten ein breiteres Zielpublikum erreichen.“ Dabei ist das längst keine Zukunftsmusik mehr: „Ähnliche Projekte gibt es aber jetzt schon an Opernhäusern. Sänger*innen oder Orchesterleute gehen zum Beispiel an Schulen. Ich denke, sowas ist auch ganz wichtig: dass man nicht nur Leute erreicht, die in der Stadt wohnen, sondern auch im ländlichen Bereich.“

Überhaupt ist es Alina ein Anliegen, die Oper sozusagen „fit für die Zukunft“ zu machen. „Ich denke, dass die Oper teilweise noch in veralteten Strukturen steckt“, analysiert sie. „Im Opern-, aber auch im Schauspielbetrieb muss sich viel ändern.“ Damit meint sie auch die aktuellen Diskussionen über Themen wie Machtmissbrauch oder Hierarchien in der Theaterwelt. Doch für Alina steht fest, dass eine solche Veränderung nur Gutes bringt: „Das merkt auch das Publikum: Wenn ein Team im Musiktheater miteinander auf einer Augenhöhe arbeitet, steckt so viel Potenzial drin!“ Und dieses Potenzial gilt es zu nutzen: „Die Oper muss sich auch für neues Publikum öffnen, um weiter bestehen zu können. Ich hätte viel Freude daran, bei solchen Projekten mitzuarbeiten und neue Formen zu entwickeln!“

„Und es muss ja auch nicht immer diese klassische Oper sein“, wirft Alina einen Blick über den Tellerrand. „Es gibt ja mittlerweile auch sehr spannende Musicals und zeitgenössische Opern und so.“ Doch nicht nur genreübergreifend möchte die junge Musikerin agieren, sondern auch den Blick vom Nabel Europa weg und in die ganze Welt lenken. „Es gibt Studien, die besagen, dass immer die gleichen Repertoire-Opern gespielt werden. Dabei gibt es weltweit über Europa hinaus so viele auch noch lebende Komponist*innen, die ganz spannende Musik machen. Ich glaube, es wäre total sinnvoll, wenn sich Musiktheater auch noch mehr für andere Klänge öffnen würden!“ Sie ergänzt: „Offenheit für neue Formen ist wichtig! Und zeitgenössische Musik ist viel vielfältiger, als man denkt!“

Mit dieser Haltung ist Alina an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst gut aufgehoben, denn hier wird die Zukunft der Oper gemacht. Sängerinnen und Sänger wie Alina sind die Saat dafür!

19.11.2021