Bio fängt beim Boden an - 2

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Bio fängt beim Boden an

    Die Vorteile des ökologischen Weinbaus liegen auf der Hand. Da ist zum einen die Forderung der Politik, die auf einen Wandel hin zu mehr Umweltschutz drängt. Aber hiermit verbunden gibt es, zumindest mittelfristig, auch Herausforderungen. „Wie alle Bio-Erzeugnisse ist auch der Bio-Weinbau teurer“, erklärt Prof. Randolf Kauer, der stellvertretende Leiter des Instituts für allgemeinen und ökologischen Weinbau. Der Pflegeaufwand ist höher, die Erträge um 15 bis 20 % geringer. Und auch der Rebschutz ist aufwendiger, da in der ökologischen Landwirtschaft zum einen keine Herbizide eingesetzt werden dürfen, zum anderen die eingeschleppten Pilzkrankheiten Falscher und Echter Mehltau eine intensive Bekämpfung erfordern.

    Aber: „Wer ökologischen Weinanbau auf die Kosten reduziert, übersieht die langfristigen Gewinne für die Natur“, sagt Dr. Johanna Döring. „Wir binden CO2, wir haben einen höheren Humusgehalt im Boden, wir begrünen den Boden auch ganz anders.“ Gerade die Bodenbeschaffenheit ist wichtig bei den Extremwetterereignissen, die durch den Klimawandel immer häufiger auftreten. Denn der nachhaltig bebaute Boden wird durch den Regen nicht so stark abgetragen. Es ist also sinnvoll, auf ökologische Landwirtschaft umzustellen. Dies kann bereits innerhalb von drei Jahren geschehen, und das Interesse ist groß. Darum analysieren Döring und ihr Team den Wein von der pflanzenbaulichen Seite: Wie ist die Leistung der Rebe? Wie der Aufbau der Laubwand? Wie die Traubenstruktur und die Größe der Beeren? Und sehr wichtig: Wie krankheitsanfällig sind die Pflanzen? Und sie bringen ihre Ergebnisse in die Praxis ein, um den Winzern den Umstieg so leicht wie möglich zu machen. Und auch, wenn bio schwieriger sein mag, auch, wenn die Reben dort nicht so voll wachsen: Allein die Biodiversität im Boden ist hier deutlich höher als beim konventionellen Weinbau. Und eine luftigere Laubwand der Rebe vermindert deutlich die Gefahr für Fäulnis. Welche weiteren Vorteile der ökologische Weinbau bringt, wird die Forschung zeigen.

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