Bio fängt beim Boden an - 1

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Bio fängt beim Boden an

    Hier, umgeben von Weinbergen befindet sich eine Hochschule mit 150-jähriger Tradition. Als sie im Jahre 1872 als Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau gegründet wurde, war das Ziel, das Wissen der Agrarwissenschaften zu vertiefen und an eine neue Generation von Praktikern und Wissenschaftlern weiterzugeben.

    Als sich die Hochschule in Geisenheim entschied, ökologischen Weinbau in das Studien- und Forschungsprogramm aufzunehmen, wurde die Professur für ökologischen Weinbau geschaffen. Sie ist integriert im Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau der Hochschule Geisenheim. Diese noch immer weltweit einzige Professur für ökologischen Weinbau ist seit 2002 mit Prof. Dr. Randolf Kauer besetzt. Bereits Anfang der 1990er promovierte Prof. Kauer zu einem Vergleich von ökologischem mit konventionellem Weinbau. Nebenbei betrieb er schon damals sein eigenes kleines Weingut, das von Anfang an, seit 1982, biologisch bewirtschaftet wird. 

    Zwischen Bio-Weinbau und ökologischem Weinbau gibt es übrigens keinen Unterschied, erklärt uns Prof. Kauer die Begrifflichkeiten. „Beides ist in Deutschland erlaubt.“ Bezüglich der Weinqualität ist der Einfluss des Winzers in Verbindung mit der Weinbergslage und dem Terroir entscheidend. Die Grundqualität muss stimmen. „Bio fängt beim Boden an, und es geht weiter über die Behandlung der Reben bis hinein in die Kellerwirtschaft, also die Verarbeitung, und die Vermarktung. Das Forschungsfeld des ökologischen Weinbaus am Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau hier an der Hochschule Geisenheim blickt also weit über den Tellerrand hinaus und ist immens breit gefächert.“
    „Der Weinanbau ist einer der wenigen Lebensmittelbereiche, bei dem man den kompletten Prozess bis hin zum Verkauf noch selbst in der Hand hat“, bestätigt Prof. Kauer. Darum ist das Interesse an diesem Fach auch so groß. 80 bis 100 Studierende finden sich pro Studienjahr hier ein. Neben den klassischen Vorlesungen gibt es auch kleinere Projektgruppen von 15 bis 20 Studierenden, die sich auf die drei Schwerpunkte konventionell-integrierten, biologischen und biologisch-dynamischen Weinbau verteilen. „Mittlerweile finden sich über 50 % der Studierenden in den Bioweinbau-Projekten“, freut sich Prof. Kauer. Das korrespondiert mit dem allgemeinen Trend hin zu bio. Schließlich wünscht sich die Politik, dass in den nächsten Jahren 25 % der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bewirtschaftet wird. Und weil sich die Forschungsergebnisse aus dem Weinbau auch generell auf die Landwirtschaft übertragen lassen, profitiert das Institut für allgemeinen und ökologischen Weinbau auch hiervon. „Unser Wissen ist durchaus gefragt“, schmunzelt Prof. Kauer. Weinbau – der Weg in eine ökologische Zukunft!

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