Von chemischen Reaktionen bis hin zu Mode - 3

Zum Thema
Die Studierenden können sie sich unterm Mikroskop ansehen, was sie in ihrem Studium oft nur theoretisch betrachten: Haut und Haare.
Nadja Friedrich ist Friseurmeisterin, die viel Spaß in ihrem Beruf hatte, bis sie eine Sehnenscheidenentzündung dazu gezwungen hat, sich nach etwas Neuem umzusehen.
„Körperwissenschaften analysieren den Körper aus verschiedenen Perspektiven heraus.“ - Alexandra Karentzos
„Ich finde es toll, dass man Schüler*innen prägen kann!“ - Danielle Häntschel
Professorin Karentzos beschreibt das Problem eines Stückes Kleidung und seiner Wirkung.
Die Studierenden können sie sich unterm Mikroskop ansehen, was sie in ihrem Studium oft nur theoretisch betrachten: Haut und Haare.
Professor Alexander Loewer ist Dekan für Lehrerbildung und Promotionsbeauftragter des Fachbereichs Biologie.
„Das Studium hier ist für mich gerade deshalb so interessant, weil es so interdisziplinär ist“, bestätigt Jennifer Wright.
Erstsemester Daniel Aladin ist von der Flexibilität des Studiengangs begeistert.
Erstsemester Daniel Aladin ist von der Flexibilität des Studiengangs begeistert.
    © Steffen Böttcher
    Technische Universität Darmstadt Von chemischen Reaktionen bis hin zu Mode

    Deshalb gehören zu diesem Studium auch Vorlesungen sowie Praktika in Kosmetikchemie. In den Praktika werden Kosmetika selbst gefertigt, um ihr Verhalten und ihre Eigenschaften zu erforschen. Dazu verwenden die Studierenden Dispergierer oder „High-End-Pürierstäbe“, wie Professor Boris Schmidt sie lachend nennt. Diese teuren Geräte werden verwendet, um stabile Emulsionen von Duschgel oder Hautcremes herzustellen. Und man findet sie nur in der Körperchemie. Wichtig ist, dass die Studierenden hier vom Einkauf der Grundsubstanzen über das Erstellen eines Rezeptes bis hin zur Fertigung der Kosmetika dabei sind. Der Umgang mit den dafür verwendeten Grundstoffen erfolgt unter strenger Aufsicht, da es sich teilweise um Gefahrenstoffe handelt – die Herstellung unserer alltäglichen Kosmetika kann Allergene freisetzen. Die Studierenden lernen dabei nicht nur die chemische Zusammensetzung von Kosmetika, sondern auch den verantwortungsvollen Umgang damit: Didaktik und Fachwissen gehen hier Hand in Hand.

    Doch der Blick bleibt auch im chemischen Teil des Arbeitsbereichs Mode und Ästhetik nicht auf Mikroskop und Reagenzglas beschränkt, sondern geht weit über das eigene Fachgebiet hinaus. So verfasste Alva Hasch ihre Bachelorthesis über „Seidenselektive Farbstoffe in der Histopathologie der Alzheimer-Demenz“. Was vor über 4000 Jahren in China als Seidenfärberei begann, wird heute auch in der medizinischen Diagnose genutzt. Dort können pathogene Proteinablagerungen im Gehirn, wie sie bei Alzheimer-Patienten vorkommen, durch selektive Farbstoffe für Seide eingefärbt und somit erkannt werden. Und auch gesellschaftspolitische Aspekte spielen in die Chemie hinein, wenn sich die Studierenden des Arbeitsbereiches zum Beispiel mit der Globalisierung der Kosmetikindustrie befassen, die Körperbild und Schönheitsideale auf westliche Normen eingeengt hat. Von chemischen Reaktionen im Reagenzglas bis hin den körperpolitischen Effekten der globalen Wirtschaft – das Studium der Körperwissenschaften, Mode und Ästhetik ist thematisch breit aufgestellt, praxisorientiert und ungemein spannend. Eine Studiengang mit Zukunft!

    3D