emergenCITY - Die resiliente digitale Stadt - 1

Zum Thema
In Darmstadt steht ein ganz besonderes Haus: das Solar-Decathlon-Haus der Technischen Universität Darmstadt.
Martin Pietsch und Dr.-Ing. Joachim Schulze von der TU Darmstadt stehen vor dem eHUB.
„Wie können sich Städte gegenüber Krisensituationen aufstellen?“ Genau damit beschäftigen sich Dr.-Ing. Joachim Schulze und sein Team im Rahmen von emergenCITY, dem LOEWE-Zentrum auf dem Campus der Technischen Universität Darmstadt.
Martin Pietsch und Dr.-Ing. Joachim Schulze sitzen im preisgekrönten Solar-Decathlon-Haus der TU Darmstadt.
Häuser wie das eHUB der TU Darmstadt machen es möglich, Informationen zu verbreiten und allen zugänglich zu machen.
Der wissenschaftliche Mitarbeiter Martin Pietsch ist begeistert vom smarten Solar-Decathlon-Haus der Technischen Universität Darmstadt.
Dr.-Ing. Joachim Schulze von der TU Darmstadt ist im Gespräch mit Martin Pietsch.
    © Steffen Böttcher
    Technische Universität Darmstadt emergenCITY - Die resiliente digitale Stadt

    Schulzes Fokus liegt dabei auf den digitalen Infrastrukturen. Denn diese sind zwar heutzutage besonders wichtig, aber eben auch besonders anfällig. „Kommunikation ist in jeder Krise entscheidend“, weiß der Architekt. „Bei einem Stromausfall können wir davon ausgehen, dass innerhalb von Stunden die gängigen Informationsmedien ausfallen.“ Die Folge: Jeder von uns wäre bei einem länger andauernden Stromausfall auf alternative Kommunikationswege angewiesen, weil Handys und Radio nicht mehr funktionieren. Und hier setzt die Forschung von Schulze und dem Team von emergenCITY am sogenannten eHUB ein. Im preisgekrönten Solar Decathlon Haus der TU Darmstadt, ein Gebäude, das 2009 den internationalen Wettbewerb Solar Decathlon für sich entscheiden konnte, werden nicht nur neue Technologien zur Energieautarkie einzelner Gebäude erforscht, sondern auch Konzepte entwickelt, wie so ein modernes Gebäude als Informationszentrum, zur Notfallkommunikation, als Notstromquelle oder als Command Center verwendet werden kann. „Die Idee ist, dass nicht nur die Bewohner des eHUBs ihren Strom haben, sondern dass auch die Nachbarschaft über eine gewisse Grundversorgung verfügt.“

    Spannend hierbei ist, dass auch die Gebäude selbst kommunizieren können, wie der wissenschaftliche Mitarbeiter Martin Pietsch begeistert erzählt: „Häuser wie das eHUB machen es möglich, Informationen zu verbreiten und allen zugänglich zu machen!“ So könnten zum Beispiel digitale Litfaßsäulen den Stadtbewohnern anzeigen, wo gerade Strom vorhanden ist, damit wenigstens das Handy aufgeladen werden kann. Oder auch, wo Medikamente oder Nahrung zugänglich sind. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Krisenversorgung der Zukunft sind Drohnen, die Informationen sammeln oder das Notwendigste liefern. Sie finden auf den eHUBS Landeplätze und können dort ihre Akkus aufladen. Und auch die Hausbewohner selbst werden gewarnt, denn das Haus weiß, wann die Sonne am höchsten steht und damit der Ertrag der Photovoltaik am größten ist. In Krisensituationen können solche smarten Gebäude die digitale Infrastruktur im Notbetrieb aufrechterhalten. Doch nicht nur für Krisensituationen ist die Forschung an diesen resilienten Gebäuden hilfreich. Sie ist gleichzeitig ein Blick in die Zukunft. Gebäude werden irgendwann selbst digital kommunizieren können und sich mit anderen Gebäuden vernetzen um den benötigen Energiehaushalt ganzer Wohnviertel zu strukturieren. Sie werden sich selbst analysieren können und mögliche Schwachstellen rechtzeitig erkennen. Und hier an der Technischen Universität in Darmstadt bekommt man hierfür bereits einen Vorgeschmack.

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