Arzneimittelforschung - Willkommen beim LOEWE-Schwerpunkt GLUE - 1

Zum Thema
Uurtuya Hochban vom LOEWE-Schwerpunkt „GLUE – GPCR Ligands for Underexplored Epitopes“
Am Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg
Am Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg wird an neuen Methoden gearbeitet, medizinische Wirkstoffe effektiver und mit weniger Nebenwirkungen als bisher verabreichen zu können.
Prof. Dr. Moritz Bünemann vom Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg
Katharina Becker und Uurtuya Hochban studieren Pharmakologie an der Philipps-Universität Marburg.
Im Labor des Instituts für Pharmakologie und Klinische Pharmazie an der Philipps-Universität Marburg
Uurtuya Hochban beim Pipettieren am Institut für Pharmakologie und Klinische Pharmazie
Katharina Becker und Uurtuya Hochban vom LOEWE-Schwerpunkt „GLUE – GPCR Ligands for Underexplored Epitopes“
Katharina Becker von der Philipps-Universität Marburg schaut durch ein Mikroskop.
Die Wirkstoffforschung bei Arzneimitteln ist ein interdisziplinäres Feld.
    © Steffen Böttcher
    Philipps-Universität Marburg Arzneimittelforschung - Willkommen beim LOEWE-Schwerpunkt GLUE

    Seit 15 Jahren weiß man nun, wie die dreidimensionale Struktur dieser Rezeptoren aussieht. Dabei hat man neue „Taschen“ entdeckt, die weitere Möglichkeiten zur Bindung potentieller Wirkstoffe bieten um die Funktion dieser Rezeptoren zu verändern. „Und genau in dem Kontext arbeiten wir im Verbund mit 12 verschiedenen Arbeitsgruppen aus ganz Hessen zusammen. Wir wollen auf einem systematischen Weg herausfinden, ob es erstens solche zusätzlichen Taschen gibt und ob sie zweitens zugänglich sind für kleine Stoffe, die dann später in Arzneimitteln genutzt werden können.“ Das hat einen unbestreitbaren Vorteil: Die Signalübertragung muss nicht wie früher immer komplett stimuliert oder gehemmt werden, sondern man kann sie modulieren. Als Beispiel dienen hier andere Rezeptoren, an denen Schlafmittel andocken. Haben die früheren Schlafmittel, die Barbiturate, diese Rezeptoren einfach angeschaltet, was sie auch so gefährlich macht, modulieren die Nachfolgesubstanzen die physiologische Antwort nur und verstärken sie. „Dadurch hat man den großen Vorteil, dass man bei einer Überdosis nicht so schnell daran stirbt.“

    „Unsere Forschung kann in Richtung Arzneimittelsicherheit eine Menge bringen und Nebenwirkungen reduzieren“, sagt Prof. Dr. Bünemann. „Das ist der Kontext, der uns interessiert.“ Die Anwendungsgebiete liegen vor allem bei den heutigen Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen. Versuche aus dem Forschungsverbund haben gezeigt, dass einer der nur drei Rezeptoren, die insgesamt zwölf Teams im Verbund erforschen, eine große Auswirkung auf Diabetes haben kann. Er wirkt sich negativ auf den Patienten aus, wenn er da ist, und positiv, wenn man ihn wegnimmt. „Deswegen suchen wir einen Stoff, der diesen Rezeptor so moduliert, dass er weniger aktiv ist.“ Damit erreicht man eine sanftere und erfolgreichere Methode, wie Medikamente wirken. Eine wichtige und zukunftsweisende Forschung für den Menschen, die der Arbeitskreis Bünemann im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts „GLUE – GPCR Ligands for Underexplored Epitopes“ hier betreibt!

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