Demenz und Robotik – wie geht denn das? - 1

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    © Oliver Zarski
    Hochschule Fulda Demenz und Robotik – wie geht denn das?

    Das Projekt RoboLand an der Hochschule Fulda

    Katharina S. (Name geändert) hat eine beginnende Demenz. Noch kann sie ihren Haushalt ganz gut alleine meistern, dennoch ist Unterstützung notwendig. Das Problem: Sie wohnt auf dem Land und ihre drei Töchter leben – beruflich oder familiär bedingt – alle mehr als 400 Kilometer entfernt. Was tun also? Die Lösung hört auf den Namen ‚Double’, fährt auf zwei Rädern und besitzt als Körper lediglich eine lange Stange. Am oberen Ende sind ein mobiles Endgerät sowie eine Webcam angebracht. „Wir wollen herausfinden, ob und wie man Telepräsenz-Roboter in der Pflege einsetzen kann“, erklärt Professorin. Dr. Helma M. Bleses von der Hochschule Fulda. Sie leitet das Verbundprojekt ‚RoboLand’, in das neben Fulda noch die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Fachhochschule St. Gallen sowie die Technische Universität Dortmund involviert sind. Konkret geht es darum, die Selbstbestimmung, Mobilität und soziale Teilhabe von Personen mit Demenz zu erhalten – und gleichzeitig die Angehörigen so gut es geht zu unterstützen.

    Intensiverer Kontakt, aktivierender Effekt
    Im Alltag von Katharina S. sieht das wie folgt aus: Ihre drei Töchter können sich mit ihrem Computer von daheim auf den ‚Double’ schalten und ihn mit Hilfe der Pfeiltasten ihrer Tastatur durch die Wohnung ihrer Mutter steuern. Über Webcam und Bildschirm können sie sich gegenseitig sehen und miteinander sprechen. Aber mit dem Telepräsenz-Roboter ist noch mehr möglich. So können die Töchter beispielsweise gemeinsam mit ihrer Mutter die passende Kleidung für den Arztbesuch am nächsten Tag heraussuchen oder Lebensmittel im Kühlschrank auf das Haltbarkeitsdatum prüfen. Auch einen Brief, dessen Inhalt die Mutter nicht (bzw. nicht mehr) versteht, kann – vor die Kamera von Double gehalten - von den Kindern gelesen werden.

    Doch nicht nur das: In der kurzen Zeit zeigte sich auch ein aktivierender Effekt bei der Mutter: „Sie hat Gefallen daran gefunden, für ihre Kinder mal als Parkeinweiserin für Double zu fungieren“, berichtet Sven Ziegler, einer der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Hochschule Fulda bei RoboLand. Zudem hätten sich die Gesprächszeiten im Vergleich zu früheren Telefonaten deutlich verlängert. Wichtig war allen Beteiligten, dass die Technik intuitiv und einfach zu bedienen ist. „Wir hatten eine Angehörige im Projekt, die von sich selbst sagte, dass sie wenig Verständnis für Computer aufbringt“, so Dr. Matthias Dammert, auch wissenschaftlicher Mitarbeiter. „Doch sie hat sich innerhalb kürzester Zeit eingefuchst und benutzt unser System nun täglich.“

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