The patient died, but we can try again - 1

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    © Daniel Chassein
    Goethe-Universität Frankfurt The patient died, but we can try again

    Simulationskrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt

    “Lassen sie uns durch”. In voller Montur und mit ihrer 18 Kilo schweren Ausrüstung stürmen zwei Einsatzkräfte den Flur entlang. Eine junge Frau wurde bewusstlos in ihrer Küche aufgefunden. Neben ihr: ein Spritzbesteck. Die Wohnung ist ein einziges Chaos, in der Küche stapeln sich Teller in der Spüle, Whiskeyflaschen, Kinderspielzeug und Wäsche liegen überall herum. Jetzt muss es schnell gehen. Die Nadel als Gefahrenquelle beseitigen, Erstversorgung der Patientin, Anschluss an ein Basismonitoring. Ihr Freund steht daneben und schreit die beiden an. Doch die bewahren in der Extremsituation die Ruhe, routiniert erledigen sie jeden Handgriff. Dieses Szenario ereignet sich so jeden Tag in Frankfurt, aber im Simulationskrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt ist der Notfall nur gespielt.

    “Erstversorgungsmaßnahmen brauchen Zeit”, erklärt Assistenzarzt Patrick Carstensen, Mitglied im FIneSt (Frankfurter Interdisziplinäres Simulationstraining)-Team “Die Studenten müssen lernen, dass man Zeitdruck aushalten muss. Wenn wir nicht sorgfältig arbeiten, können wir es auch lassen.” Studien belegen, dass die Lernumgebung signifikante Auswirkungen auf die Reproduzierbarkeit von erlernten Inhalten hat. Das heißt: Je größer die Praxisnähe ist, desto leichter fällt es, das Gelernte zu speichern. In den USA wurde die praktische Ausbildung schon vor Jahren durch die Einrichtung von Simulationszentren deutlich ausgeweitet. In Frankfurt wurde - analog zum US-amerikanischen System - 2004 die praktische Ausbildung in der Notfallmedizin mittels Simulationstraining in der Ausbildung verankert. “Ich habe es als extrem frustrierend empfunden, dass man so wenig praktische Kompetenzen im Studium gelernt hat”, erinnert sich die Leiterin des Simulationskrankenhauses, PD Dr. Miriam Rüsseler. Vor zehn Jahren begann die Implementierung einer praktisch orientierten Ausbildung in einem kleinen Kellerraum. Inzwischen ist das Training praktischer Fertigkeiten in der Chirurgie, kurz TPF, fester Bestandteil des dreiwöchigen Blockpraktikums, welches alle Studierenden im dritten Jahr absolvieren müssen. Das Simulationskrankenhaus bietet ideale Voraussetzungen, um so realitätsnah wie möglich üben zu können. Auf einem Flur des Medicums wurden ein Operationssaal, eine Notaufnahme, ein Schockraum und mehrere Patientenzimmer eingerichtet. Darüber hinaus gibt es Privaträume wie das Seniorenzimmer und die Messiewohnung. Im nächsten Jahr wird ein Rettungswagen vor der Tür die Trainingsausstattung ergänzen.

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