Neues Feld für Krebstherapien - Tumorbiologie - 2

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    © Steffen Böttcher
    Goethe-Universität Frankfurt Neues Feld für Krebstherapien - Tumorbiologie

    Sein Forschungsgebiet ist der Darmkrebs und Kilian ist damit Teil des Teams um den renommierten Spitzenforscher Prof. Florian Greten, dem Leiter des LOEWE Zentrums Frankfurt Cancer Institute.

    Kilian findet hier optimale Voraussetzungen, um sich mit dieser „Volkskrankheit“ zu beschäftigen. Ursprünglich studierte er in Heidelberg und ist bereits dort mit dem Thema in Berührung gekommen. „Darmkrebs ist jetzt keine wirklich neue Erkrankung“, sagt Kilian. „Aber erst in den letzten 20, 30 Jahren hat man verstanden, wie individuell er ist.“ Allein in der Chemotherapie muss man genau darauf achten, welcher Patient wie oft welche Dosis bekommt – „one size fits all“ gibt es hier nicht. Und so individuell die Therapien sind, so individuell sind auch die auslösenden Faktoren. „Ein Teil kann genetisch bedingt sein“, erklärt uns Kilian, „aber das ist die eher die Minderheit.“ Vielmehr, warnt der junge Wissenschaftler, sind es vor allem sogenannte Lifestyle-Faktoren, die zu einer solchen Erkrankung führen würden: „Ungesunde Ernährung, Rauchen, Übergewicht und zu wenig Bewegung.“ Die gute Nachricht: „Bis zu einem gewissen Punkt lässt sich das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, durch einen gesunden Lebenswandel minimieren.“ Und halbwegs gut behandelbar ist Darmkrebs auch. Denn durch Vorsorgeuntersuchungen, die von der Krankenkasse übernommen werden, ist die Früherkennungsrate hier sehr hoch, und der Krebs kann bei über der Hälfte aller Fälle vollständig operativ entfernt werden.

    Doch so viel Fortschritte man hierbei auch macht, bleiben doch noch sehr viele Fragen unbeantwortet. „Die Tumorforschung ist komplex“, erklärt Kilian. „Es geht dabei nicht nur um die entarteten Zellen, sondern auch um Zellen, die sich um den Tumor herum befinden.“ Teilungsaktive Zellen des Bindegewebes zum Beispiel, die sogenannten Fibroblasten, interagieren mit den Tumorzellen und können deren Wachstum sowohl beschleunigen als auch verlangsamen. Und oft gruppieren sie sich um den Tumor herum, sodass die T-Killerzellen, die Tumore leicht angreifen können, gar nicht erst an ihn herankommen.  Und werden wir den Krebs irgendwann besiegen? „Ich glaube schon“, ist Kilian zuversichtlich. „Ganz weg werden wir die Krebszellen zwar nicht aus dem Körper kriegen, aber damit umgehen wie mit einer chronischen Krankheit, mit der man problemlos leben kann – davon ist Kilian fest überzeugt. „Sonst wäre ich hier ja auch fehl am Platze“, lacht er.

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