Modellbauwerkstatt - Theorie meets Praxis - 1

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    © Steffen Böttcher
    Frankfurt University of Applied Sciences Modellbauwerkstatt - Theorie meets Praxis

    Irgendwo in Finnland steht ein kleines Sommerhaus ganz aus Holz. Patrik Palmus Großvater, ein gelernter Zimmermann, hat es vor vielen Jahren gebaut. Patriks Eltern kommen beide aus Finnland und er besucht dieses Haus schon seit seiner Kindheit: „Ich habe dazu im Laufe der Zeit eine starke Bindung aufgebaut“, lächelt er. Und irgendwann kam in ihm der Wunsch auf, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten: „Ich wollte das Know-how haben, damit ich mich um das Holzhaus kümmern kann.“ In seinem kleinen Heimatort im Taunus, an den seine Eltern vor seiner Geburt ausgewandert sind, begann er ein Praktikum in einer Schreinerei, das dann zu einer Ausbildung geführt hat. „Es war ein kleiner Betrieb mit fünf Leuten. Ich habe mich da sehr wohlgefühlt“, schwärmt er. Doch nicht nur das Zwischenmenschliche hat gestimmt: „Weil wir so wenig Leute waren, habe ich auch in kurzer Zeit sehr viel gelernt und viel Verantwortung übernommen.“ Eine Lehre nicht nur für den Beruf, sondern fürs ganze Leben, erzählt er uns.

    Was führt den gelernten Schreiner, der sich eigentlich nur um das Häuschen seines Großvaters kümmern wollte, nun aber hierher in die Modellbauwerkstatt an der Frankfurt University of Applied Sciences? Immerhin ist Patrik Palmu seit August Leiter dieser großen Werkstatt mit 75 Arbeitsplätzen, die den Studierenden der Hochschule relativ frei zur Verfügung stehen. „Das waren leider gesundheitliche Gründe“, sagt Patrik. Wegen eines Rückenleidens empfahl ihm der Arzt, sich beruflich umzuorientieren. „Zwei, drei meiner Freunde hatten begonnen, Architektur zu studieren“, berichtet der junge Schreiner. „Das ist ja ein sehr künstlerischer Beruf. Und ich habe eigentlich gedacht, dafür wäre ich nicht kreativ genug.“ Zum Glück waren seine Freunde anderer Meinung und haben Patrik überredet, es trotzdem zu versuchen. „Und im Laufe des Studiums habe ich herausgefunden, dass Kreativität auch lernbar ist“, ist Patrik immer noch erstaunt. „Man kann Dinge aus sich selbst schöpfen, von denen man keine Ahnung hat!“

    Der Fachbereich Architektur hier an der Frankfurt University of Applied Sciences ist dafür mehr als geeignet, wie der Werkstattleiter erzählt. „Im Architekturstudium macht man oft Gruppenarbeiten, in denen man sehr viel voneinander lernt!“ Hier versammeln sich sowohl bei den Studierenden als auch bei den Lehrkräften jede Menge kreativer Köpfe. Von denen kann man sich gut inspirieren lassen. Wichtiger ist aber Offenheit: „Man muss einfach wach und aufmerksam durch die Welt gehen“, empfiehlt Patrik. „Wenn man Architektur studiert, beobachtet man Häuser, und man beobachtet Menschen. Und man beobachtet, wie Menschen mit Häusern umgehen.“ Daraus lässt sich am besten lernen – über Gebäude, das Leben und sich selbst. Der Weg von Patrik Palmu ist so vielseitig wie die Architektur selbst. Das Studium hier in Frankfurt lohnt sich!

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