Mit Morpheus Söhnen im Keller - 1

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    © Oliver Zarski
    Frankfurt University of Applied Sciences Mit Morpheus Söhnen im Keller

    Das Projekt High Life im Studiengang Soziale Arbeit an der Frankfurt University of Applied Sciences

    Backsteinwände und Neonlicht – der Gewölbekeller im Frankfurter Ostend versprüht wenig Gemütlichkeit. Andi K. ist das egal. Mit einem breiten Grinsen bearbeitet er unermüdlich sein Schlagzeug. Andreas, Eric, Nikolai stimmen ein. Laut, ehrlich, rockig – so könnte man den Sound von ‚Morpheus Finest‘ beschreiben. Als Sänger Sascha die ersten Zeilen ihres Songs ‚One Fix‘ anstimmt, offenbart sich die andere Seite des Quintetts. Denn so unterschiedlich die fünf Männer charakterlich sein mögen, eint sie ihre Vergangenheit:

    We stumbled over the scene, searching for Heroin
    For putting some spike into our veins.
    Because when we’re rush on our run,
    we just felt like Jesus sons
    on Heroin.

    Die fünf Musiker von Morpheus Finest hingen jahrelang an der Nadel – und das tun sie noch heute. Inzwischen allerdings als Klienten der SAGS, der Substitutionsambulanz in der Grünen Straße. Als eine von wenigen Institutionen in Deutschland bekommen drogenabhängige Menschen unter ganz bestimmten Voraussetzungen sauberes Heroin. Bis zu dreimal am Tag. Dadurch, dass sich ihr Leben nicht mehr vorwiegend um die Stoffbeschaffung dreht, können sie die Szene hinter sich lassen. Andi K. saß insgesamt sechseinhalb Jahre im Knast. „Seit ich 2003 in das Diamorphin-Programm der SAGS kam, habe ich kein Gefängnis mehr von innen gesehen“, sagt er stolz.

    Feste Strukturen, kleine Etappen
    Darüber hinaus bietet die SAGS ärztliche wie psychosoziale Unterstützung. Sozialarbeiter begleiten zum Beispiel zu Terminen im Amt oder bei Gericht. Und noch wichtiger: Sie legen mit den Klienten individuelle Ziele fest und versuchen, diese gemeinsam zu erreichen. Eine klare Tagesstruktur hilft dabei. Denn auch mit Sucht arbeiten einige der Kunden in Teilzeit oder Minijobs. Zudem gibt es Kunst- oder Kochgruppen und eben den Proberaum. Hier haben die fünf zusammengefunden und stießen über die SAGS auf das Kulturprojekt ‚High Life‘ im Studiengang Soziale Arbeit an der Frankfurter University of Applied Science (Frankfurt UAS). Die Idee kam von Ulrike Pfeifer. „Ich habe mit einer Regisseurin früher Musiktheater in drei Gefängnissen angeboten. Das kam insbesondere bei aktiven oder ehemaligen Drogenkonsumenten sehr gut an.“ Als Professorin an der Frankfurt UAS entwickelte sie 2015 das Konzept zu ‚High Life‘, gemeinsam mit David Lang – einem Frankfurter Arzt, der sich in der Drogenhilfe engagiert und gleichzeitig Musiker und Produzent ist.

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