Keimzelle für Ideen und Kunst - 1

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule für Gestaltung Offenbach Keimzelle für Ideen und Kunst

    Upper City Center - Hochschule für Gestaltung Offenbach

    Wer hätte gedacht, dass uns Offenbach so überrascht. Es war einer dieser Tage, an denen man nichts erwartet und dann alles bekommt. Aber fangen wir ganz von vorn an: Wir sollen das Haus auf dem Marktplatz suchen, hat uns Julian gesagt, dort, wo der Hühnchenimbiss aus Kentucky unten ist... „Ihr findet uns ganz oben in der sechsten Etage...“. Und so nehmen wir den unscheinbaren Eingang mit dem großen „City Center Schild“ und betreten den Fahrstuhl. Das Gebäude hier hat zugegebenermaßen seine besten Tage hinter sich und versprüht einen Charme, der sich uns erst spät erschliesst. Als Drehort für Krimi scheint es freilich bestens geeignet. Die Tür zur sechsten Etage öffnet sich und wir stehen in dem wohl kreativsten Vorflur Offenbachs. Ein weisses Klavier und eine alte Chaiselongue stehen direkt vor dem Fahrstuhl und zwar so, dass es nicht „abgestellt“, sondern „genutzt“ aussieht. Wir werden von Julian und seinen Kommilitonen herzlich begrüßt und betreten ein stilistisch wild zusammengewürfeltes, aber dennoch alles irgendwie zusammenpassendes Kreativbüro. Der Krimi in meinem Kopf ist wie weg geblasen und die Jungs und Mädels erzählen gleich drauf los: Über zehn Jahre hätte das Gebäude hier leer gestanden, mitten in der City - direkt auf dem Marktplatz. Hier im Herzen Offenbachs, direkt gegenüber der Offenbach Hills, befanden sich früher Verwaltungsräume von Behörden, Zahnärzten, Radiologen. Doch irgendwann waren die Räume wohl nicht mehr attraktiv genug und standen leer. „Wenn man heute die noch ungenutzten Etagen betritt, ist das fast so, als würde man ein Stückchen in der Zeit zurückreisen“, erzählt uns Julian Kuhn, einer der Gründer des „Upper City Centers“.

    Das „Upper City Center“ ist ein Zusammenschluss von Studenten der HfG Offenbach, die die ungenutzten Flächen dieses Gebäudes einer neuen Bestimmung zuführen wollen. Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Bundesministeriums für Verkehr und Städtebau mit dem wundervollen Titel „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ lernten sich die Studenten vor einigen Jahren kennen und kamen auf die Idee, Arbeitsflächen für Kreative zu schaffen und gleichzeitig dem Verfall des Gebäudes, aber auch dem Verfall des Offenbacher Marktplatzes Einhalt zu gebieten. „Kreative vermögen ein ganzes Viertel wiederzubeleben“, meint Philaes Laoutides, der seinen Bachelor an der Frankfurt University of Applied Sciences im Bereich Städteplanung und Stadterneuerung gemacht hat. „Wir haben für diesen tollen Ort hier gleich gute Chancen gesehen...“

    Die Studenten erarbeiteten gemeinsam ein Konzept, das vorsah, die Etagen und Räumlichkeiten des Gebäudes selbstzuverwalten. Offenbacher Künstlern und Studenten soll zu überschaubaren Kosten Raum zur Verfügung gestellt werden, um damit eine kreative Keimzelle zu schaffen. Sie präsentierten dem Eigentümer ihre Ideen und stießen auf offene Ohren und Unterstützung...

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