Falsche Tiere, echte Lernerfolge - 2

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    © Oliver Zarski
    Justus-Liebig-Universität Gießen Falsche Tiere, echte Lernerfolge

    Das Clinical Skills Lab (PETS) im Fachbereich Tiermedizin der Justus Liebig-Universität Gießen (JLU)

    Insgesamt neun Stationen umfasst das PETS aktuell. Für jede von ihnen sind Lernziel und Aufgabenstellungen klar definiert. Anleitungen und allgemeine Informationen liegen in den jeweiligen Räumen aus und können online abgerufen werden. Station 1 dreht sich beispielsweise um die Labordiagnostik: Jeder Teilnehmer muss einen Blutausstrich anfertigen, ihn einfärben und unter dem Mikroskop die entsprechenden Zellen identifizieren. Ein Raum weiter geht es wieder ans (Plastik-)Tier beziehungsweise an eine nachgebaute Hundepfote: Tierärztin Alexandra Schmitt zeigt, was hier von den Studierenden erwartet wird. Zielsicher trifft sie die Vene unter der Haut und legt einen Katheter – wie es bei Operationen oder der Gabe spezieller Medikamente üblich ist. Blut fließt hier nicht, aber ein angeschlossener Beutel mit Wasser und roter Lebensmittelfarbe zeigt deutlich, ob das Einstechen erfolgreich war oder nicht.

    Praxisnah üben
    Besonders beliebt ist das ‚Nähzimmer‘. Hier üben die angehenden Tierärzte spezielle Knüpftechniken zum Nähen von Verletzungen und lernen die notwendigen Instrumente kennen. Julia Schlosser überzeugt mit ruhiger Hand, als sie sich über das kleine Pad beugt – ein Stück Gummihaut mit drei verschieden breiten und tiefen Schnitten, die es zu flicken gilt. „Das ist für viele ein echtes Highlight, denn allen ist bewusst, wie wichtig das später im Arbeitsalltag sein wird“, erzählt Marcel Diehl, der wie Franziska ebenfalls im fünften Semester ist und als Tutor im PETS arbeitet. Zweimal die Woche begleitet er Studierende durch die Stationen. „Mir hat das Clinical Skills Lab damals super gefallen und ich wollte es mit meiner Tätigkeit unterstützen“, erklärt er, warum er sich damals direkt für die Stelle beworben hat. „Außerdem bekomme ich selbst immer mehr Sicherheit an den Simulatoren.“ Inzwischen hat Marcel den direkten Vergleich, denn er arbeitet nebenbei noch in einer Tierarztpraxis: „Auch wenn es natürlich nicht zu einhundert Prozent dasselbe ist – wenn die Handgriffe hier sitzen, fühlt man sich bei den echten Patienten wirklich sicherer.“

    Das kann Julia bestätigen. Sie befindet sich aktuell schon im neunten Fachsemester und gehört im Gegensatz zu Marcel zur vor-PETS-Generation in Gießen. „Es wäre gut gewesen, wenn es das zu meiner Anfangszeit gegeben hätte“, sagt sie mit einem leicht verkniffenen Lächeln. „Gerade Dinge wie das Sterile Arbeiten oder das richtige Intubieren hätten mir definitiv weitergeholfen.“ Immerhin kann sie das jetzt parallel zu ihrem Praxisjahr üben und so schneller Routine aufbauen.

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