Hoch hinaus: Vermessung von Bäumen

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule Geisenheim University Hoch hinaus: Vermessung von Bäumen

    Gartenbau (B.Sc.): Institut für Urbanen Gartenbau und Zierpflanzenforschung an der Hochschule Geisenheim

    Als ich zwölf Jahre alt war, konnte ich mir nichts Schöneres vorstellen, als meine Sommer hoch oben in Kirschbäumen sitzend zu verbringen und von dort die Welt zu betrachten. Hätte ich damals gewusst, dass es Berufe gibt, bei denen ich auf Bäume klettern dürfte und dafür sogar noch bezahlt werde, mein Leben wäre möglicherweise in anderen Bahnen verlaufen. Und so stehe ich – zugegebenermaßen etwas neidvoll – vor diesem Amur-Korkbaum (Phellodendron amurense) auf dem Gelände der Hochschule in Geisenheim und starre in den Wipfel. Dort hängen der Baumphysiologe Martin Leberecht und sein Schützling Konstantin Lang, der gerade seine Masterarbeit in Gartenbauwissenschaften am Institut für Urbanen Gartenbau und Zierpflanzenforschung schreibt, ganz entspannt an bunten Seilen und vermessen mit der Kluppe (einer Art Schublehre) und einem Maßband die Äste des Baumes. Die beiden Wissenschaftler bestimmen so das Holzvolumen des Baumes, um Erkenntnisse über die Wasserspeicherkapazität und den Wasserhaushalt des Baumes vor allem bei Wassermangel zu gewinnen. Ergänzt werden die morphologischen Daten durch Ultraschallmessungen, mit denen die Trockenstressignale des Baumes („Clicks“) aufgezeichnet und sogar hörbar gemacht werden können. Natürlich messen die beiden ganz oben im Wipfel, denn dort zeigt sich der Trockenstress zuerst.
    „Ich hatte früher eigentlich Höhenangst“, gesteht Konstantin, „aber durch die Ausbildung in Seilklettertechnik und die täglichen Abläufe hier ist das ganz schnell verflogen.“ Er möchte später gern als Versuchsingenieur arbeiten: „Die Möglichkeiten als studierter Gartenbauingenieur sind wirklich vielfältig. Ob in leitender Position in Großbetrieben oder als Berater im öffentlichen Dienst … manche promovieren auch anschließend.“ Und ich überlege, was wohl aus mir geworden wäre, hätte ich damals schon von der Hochschule Geisenheim gewusst. Doktoren, die auf Bäume klettern – was es nicht alles gibt…

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