The patient died, but we can try again - 2

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    Daniel Chassein
    Goethe-Universität Frankfurt The patient died, but we can try again

    Simulationskrankenhaus der Goethe-Universität Frankfurt

    Die Patienten im 1. Stock des Gebäudes 10 des Uniklinikums Frankfurt haben keine Namen, sie heißen alle Anni und haben verschiedene Nummern. Das liegt nicht daran, dass sie Kassenpatienten sind, sondern Dummys. Einige von ihnen können per Knopfdruck husten, stöhnen, Ja und Nein sagen, auch ein Würgegeräusch oder Kurzatmigkeit kann simuliert werden. Mit 6000 bis 10000 Euro pro Exemplar sind sie durchaus wertvoll. Noch wertvoller für die Ausbildung sind aber die Patienten in der Datei von Uwe Zinsser. Der gelernte Pfleger mit Spezialgebiet Psychosomatik und leidenschaftliche Laienschauspieler kann als Herr über die Simulationspatientenkartei seine berufliche mit seiner privaten Berufung verbinden. “Wir haben über 200 Darsteller im Alter von fünf bis achtzig Jahren in unserer Kartei. Je nach Anfrage suche ich einen passenden Kandidaten aus, schreibe ihm eine Geschichte inklusive Name, Biografie, Krankengeschichte, Medikamentenanamnese, Familienanamnese und Wesensart. Zudem arbeite ich mit ihm an seiner Aufgabe, nicht nur die Fakten, sondern auch das Regelwerk zu beherrschen.” Es gilt also nicht nur den eingebildeten Kranken zu mimen. Wichtig ist, dass die Schauspieler nicht alle Informationen sofort preisgeben, dass sie die Studierenden bei einem Blackout in einer Prüfung zurück auf die Beziehungsebene holen und dass sie den Auftrag des Studierenden im Blick behalten. Der Prüfer ist nur Beobachter, der Simulationspatient ist der zentrale Moment der Prüfung.

    Uwe Zinsser ist stolz auf seine Arbeit und auf seine Darsteller. Zuweilen gehen diese sogar so in ihrer Rolle auf, dass sie von der Diagnose richtiggehend geschockt sind - wobei selbst erlittene Krankheiten tabu sind, da dabei die Distanz zu den Studierenden verloren gehen könnte. “Die hier gelehrte Praxisnähe hilft den angehenden Medizinern Fertigkeiten und Fähigkeiten zu üben, die sie später im Klinikalltag brauchen”, erklärt Dr. Miriam Rüsseler. Schon als Studentin war sie von der Notwendigkeit des praktischen Lernens überzeugt und wurde für ihr großes Engagement in diesem Bereich wurde im Jahr 2014 mit dem Theodor-Stern-Stiftungspreis geehrt.

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