Was macht die Kunst in Gießen? - 2

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    © Daniel Chassein
    Justus-Liebig-Universität Gießen Was macht die Kunst in Gießen?

    Kunstpädagogik an der Justus Liebig-Universität Gießen

    Neben der praxisnahen Lehre, dem großzügigen zeitlichen Rahmen für praktische Arbeiten und der unkomplizierten Betreuung durch die Dozenten gehören die Atelierräume in der alten Universitätsbibliothek zu den Besonderheiten des Instituts für Kunstpädagogik. So manches erinnert auch hier wieder an Pippi Langstrumpf und ihre Villa Kunterbunt: das alte Sofa in der Kaffeeküche, die Obstkisten in der Ecke, die Bilderrahmen und Leinwände auf dem Boden, die Farbspritzer auf den Tischen, auf den Wänden. Und auf der zerschlissenen Arbeitshose von Therese Leistner. Sie arbeitet in einem der Räume an ihrer Thesis mit dem noch etwas sperrigen Arbeitstitel “Künstlerisch praktische Auseinandersetzung mit den Mitteln der Malerei und Fotografie zum Thema Natur und Struktur”. Sie sprüht Wasser auf ihr Bild, wischt, zeichnet Konturen nach, geht einen Schritt zurück, lässt es wirken. “Es fängt mit Farbe an und entwickelt ein Eigenleben in der Auseinandersetzung mit Farbe, Komposition und Ästhetik”. Immer zu ihren Füßen: Mops Romeo, den auch die anderen Ateliermieter schon ins Herz geschlossen haben. 19-22 Studierende arbeiten hier gleichzeitig.

    Im Auswahlverfahren der Atelierplätze, die für ein Jahr vergeben werden, wird auf Qualität und Engagement bei der künstlerischen Arbeit Wert gelegt. “Wir verbringen hier manchmal bis zu 10 Stunden miteinander”, erzählt Therese Leistner. “Wir sind wie eine WG, wir arbeiten nicht nur, sondern kochen, trinken Kaffee, feiern auch mal zusammen”. Neben dem privaten Gemeinschaftsgefühl ist auch der fachliche Austausch wichtig. So auch für Robin Neumann, dessen Malerei ebenfalls in der diesjährigen Ausstellung im KIZ zu sehen war. “Wenn man mitten im Prozess drinsteckt, ist es wichtig den Austausch mit anderen und durch sie eine neue Perspektive zu haben”, erklärt er den künstlerischen Schaffensprozess. “Und jedes Werk braucht seine Schaffenskrise, dadurch entwickelt es sich und wird gut. Wenn es einfach von der Hand geht, dann ist es langweilig”.
    Dass aber Langeweile in den Ateliers der UB aufkommt, ist in Anbetracht dieser kreativ chaotischen, sympathischen und kunstverliebten Mischung aus Menschen nur schwer vorstellbar.

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