Aus der Not eine Tugend machen – das Tiny-House-Projekt - 2

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    © Steffen Böttcher
    Hochschule RheinMain Aus der Not eine Tugend machen – das Tiny-House-Projekt

    Frau Dr. Konstanze Anspach ist Professorin für Maschinenbau und war an der Hochschule RheinMain maßgeblich für den Aufbau des Studiengangs Interdisziplinäre Ingenieurwissenschaften verantwortlich. Aus der Idee, einen größeren Praxisbezug für die Studierenden hier an der Hochschule realisieren, wurde ein Tiny-House-Projekt geboren. „In einem solchen Projekt lassen sich verschiedenste interdisziplinäre Produktentwicklungen vereinen, angefangen vom Baumaterial über die Energieversorgung bis hin zu soziokulturellen und juristischen Überlegungen“, erklärt sie uns bei unserem Besuch. Hier auf dem Campus – in unmittelbarer Nähe zur Mensa – steht bereits der Rohbau eines Tiny Houses. Nach nur vier Monaten Planungs- und Bauzeit wartet man in diesen Tagen auf die Fassade. „Die sollte eigentlich in der letzten Woche geliefert werden. Ich hätte mich so gefreut, wenn ich Ihnen das Haus schon in einem schöneren Zustand hätte zeigen können“, lacht sie.

    Am Tiny-House-Projekt hat in den letzten Wochen und Monaten maßgeblich Thomas Timm gearbeitet. Er ist Student der Interdisziplinären Ingenieurwissenschaften mit Fokus auf Internationale Technische Zusammenarbeit. Für ihn ist das Tiny-House-Projekt mehr als nur ein vorhandener Praxisbezug seines Studienganges, denn er sieht in der ganzen Tiny-House-Bewegung auch die Möglichkeit, Themen anzugehen, die weit über das Leben auf engstem Raum hinausgehen. Vor allem das Thema Nachhaltigkeit in den eigenen vier Wänden birgt für ihn und Frau Prof. Dr. Anspach völlig neue Ansätze. „Dass wir das Haus aus nachhaltigen Baustoffen fertigen würden, war selbstverständlich“, erklären die beiden. Mehr noch: Damit das Haus später im Vertrieb nicht unnötige Transportkosten verursacht und ressourcenschonend aufgebaut werden kann, entschied man sich für einen modularen Holzaufbau, der den späteren Vertrieb wesentlich vereinfachen soll, wie Thomas Timm beschreibt: „Das Haus kann vom Käufer ganz einfach über ein Stecksystem selbst aufgebaut werden.“ Frau Prof. Dr. Anspach ergänzt: „Aber ganz unabhängig vom Thema der Nachhaltigkeit müssen wir bei einem Tiny House mit verschiedenen Limitierungen leben, deren Lösung durchaus kniffelig ist.“ Denn neben der begrenzten Grundfläche und Bauhöhe spielt auch das Gewicht des fertigen Hauses eine entscheidende Rolle, soll es am Ende doch transportabel sein: „Wir bewegen uns hier in Deutschland leider immer noch durch eine ganze Reihe von juristischen Graubereichen. Neben der Frage des Transportes spielen baurechtliche Fragen eine große Rolle. Wo und wie lange darf ich das Haus aufstellen?“ Doch auch hier gibt es schon eine Idee: „Interessant wird es, wenn man darüber nachdenkt, mehrere Tiny Häuser zu einer ganzen Siedlung zusammenzuschließen.“ Also eine Art Tiny-House-Dorf, bei dem sich die Studierenden am Studienort einen Platz anmieten und ihr eigenes Lernzimmer in Form eines Tiny Houses immer dabeihaben? Nicht nur in Anbetracht der immer weiter steigenden Mieten in Großstädten sicherlich eine Überlegung mit großem Potenzial.

    Hinweis: Diese Aufnahmen sind im Februar 2020 entstanden.

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