Virologie in Marburg - 1

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    © Steffen Böttcher
    Philipps-Universität Marburg Virologie in Marburg

    Außerdem dauert es seine Zeit, bis man in dem Anzug drinsteckt, in dem man aussieht wie bei einem Spaziergang auf dem Mond: Drei Paar Handschuhe müssen in einer bestimmten Reihenfolge angezogen werden. Die gesamte Straßenkleidung wird gegen OP-Kleidung getauscht, über den schließlich der Schutzanzug gezogen wird. Und das Entkleiden ist noch aufwändiger, denn hier muss man einmal mit Schutzanzug, einmal ohne gründlich unter die Dusche.

    Doch diese Sicherheitsvorkehrungen sind absolut notwendig, denn Anke Werner und ihr Kollege Dr. Michael Klüver, Postdoc am Institut für Virologie in Marburg, arbeiten mit ausgesprochen heiklen Materialien: mit sogenannten hochpathogenen Viren. Werner forscht innerhalb des LOEWE-Zentrums DRUID an einem Matrix-Protein, das in der Hülle des Ebola-Virus sitzt, Klüver beschäftigt sich mit dem Marburg-Virus, das 1967 hier entdeckt wurde. Ohne das Marburg-Virus würde es hier kein Hochsicherheitslabor mit Sicherheitsstufe 4 geben.

    Virologie ist kein Fach, das man einfach so studieren kann. Anke Werner hat ursprünglich einen Master of Sciences in Ernährungswissenschaften, interessierte sich aber auch für andere Themengebiete. Mit ihrer molekularbiologischen Spezialisierung ist sie über die Malariaforschung schließlich beim Ebola-Virus gelandet. Michael Klüver wollte schon immer in die Virologie und hat sich diesen Traum nach seinem Diplom in Humanbiologie verwirklicht. Was motiviert die beiden, was ist so faszinierend an der Virologie? Werner gerät ins Schwärmen: „Es ist ein unglaublich interdisziplinäres Feld: Molekularbiologie, Zellkultur, Strukturbiologie. Man kann unglaublich viel lernen. Es ist auch aufregend, mit dem tatsächlichen Virus zu arbeiten. Und es ist schön, wenn man weiß, man tut was Gutes. Eine ganz romantische Vorstellung!“ „Das kann ich so voll und ganz unterschreiben“, bestätigt Klüver.

    Und warum ist Marburg ein so besonderer Standort? Anke Werner erzählt, dass sie nach ihrem Studium in Gießen das BSL-4-Labor besonders gereizt hat. Michael Klüver ging es genauso: „Das ist auch ein Alleinstellungsmerkmal.“ Es gibt in Deutschland nicht viele so gut ausgestattete Hochsicherheitslabors, außer in Marburg gerade mal in Hamburg, Berlin und auf Riems. Werner ergänzt: „Ich könnte mir ziemlich gut vorstellen, hier in Marburg zu bleiben.“ Was sicher nicht nur am BSL-4-Labor liegt, sondern auch ein wenig am schönen Marburg selbst...

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