Gestresste Tomaten - 3

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    © Daniel Chassein
    Goethe-Universität Frankfurt Gestresste Tomaten

    Das Herzstück des Wissenschaftsgartens ist das aus drei Halbtonnen bestehende Gewächshaus mit einer Grundfläche von 1442 Quadratmetern. In den insgesamt 13 Abteilungen des Gewächshauses werden Lehrmaterial und die rund 2000 Arten umfassende Sammlung (sub)tropischer Pflanzen kultiviert. Darunter sind viele botanische Raritäten, die im Rahmen von Forschungsprojekten zusammengetragen wurden. Im nordöstlichen Teil wachsen besonders wichtige Tropenpflanzen in einem Schaubeet, das auch von außen einsehbar ist. Das benachbarte, kleinere Forschungsgewächshaus ist größtenteils klimatisiert und bietet somit die Möglichkeit unabhängig von der Jahreszeit Studierende und Wissenschaftler mit kontrolliert angezogenem Pflanzenmaterial zu versorgen. Hier fühlt sich Dr. Sotirios Fragkostefanakis wie zu Hause. Nicht nur, weil er an diesem Ort sehr viel Zeit verbringt, sondern weil es so schön warm ist wie in seiner Heimat Kreta. Dr. Fragkostefanakis führt Testreihen durch, in denen er verschiedene Tomatenarten für zwei Wochen Hitzestress aussetzt, um zu prüfen, wie thermotolerant sie sind. Hintergrund seiner Forschung ist ebenfalls der Klimawandel. Die gewonnenen Erkenntnisse ließen sich auf andere Pflanzen der gleichen Familie, zum Beispiel Kartoffel, Aubergine, Pfeffer, ausweiten. Er ist glücklich, in Frankfurt arbeiten zu können, denn nirgendwo funktioniert der fachübergreifende Austausch so perfekt wie hier. Gibt es zu einer Forschung irgendwann finale Ergebnisse? “Nein”, sagt Dr. Fragkostefanakis “in unseren Erkenntnissen stecken neue Details und es entstehen neue Herausforderungen. Zum Beispiel die Frage, wie die Pflanzen auf Hitzestress in Kombination mit Trockenstress reagieren”.

    Nebenan, im großen Gewächshaus, schaut Dr. Jurai Paule seinem Kollegen Adrien Favre über die Schulter, der mit Hilfe moderner genetischer Sequenzierungsmethoden die Phylogenie der Marcgraviaceae erforscht. Für die Biogeographie ist es interessant zu erfahren, warum die Springkräuter, die den gleichen genetischen Code haben in Asien und Europa, die Marcgraviaceae aber nur in Zentralamerika beheimatet ist. “Es ist ein Segen, dass es wissenschaftliche Gärten gibt, denn ich kann nicht immer in der Natur Proben sammeln”, erklärt Adrien Favre. Und Dr. Paule ergänzt: “Zudem erschwert das Nagoya-Protokoll, welches den Zugang zu genetischen Ressourcen und die gerechte Verteilung der daraus entstehenden Vorteile regelt, unsere Forschung.” Im Frankfurter Wissenschaftsgarten, dessen moderner und durchdachter Aufbau sie begeistert, können beide effizient arbeiten.

    Ganz gleich ob Doktoranden, Gärtner, Studierende, Professoren - sie alle verbindet hier das Interesse an der Lösung naturwissenschaftlicher Herausforderungen und Rätsel. Und die große Faszination für die Wunder der Natur.

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