Auf Zeitreise mit Wasserbären und Krallenträgern - 2

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    © Oliver Zarski
    Universität Kassel Auf Zeitreise mit Wasserbären und Krallenträgern

    Das Fachgebiet Zoologie an der Universität Kassel

    Doch die Stummelfüßer haben noch viel mehr Potenzial: So interessiert sich Georg Mayer für die antimikrobielle Eigenschaft der Tiere. Schließlich leben sie seit vielen Millionen Jahren im Boden und sind dort jeder Menge Schädlinge und Schimmelpilzen ausgesetzt. „Möglicherweise gibt es hier Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Antibiotika“, so Mayer. Was den Forschern helfen würde, wäre eine komplette Sequenzierung der Genome. Doch das ist aufwändiger als man denken könnte. Denn die DNA der Stummelfüßer scheint komplexer als beim Menschen zu sein.

    Umso wichtiger ist es, die spannenden Tierchen genauer unter die Lupe zu nehmen – auf anatomischer wie molekularer Ebene. Auch die Untersuchung von Fossilien der Krallenträger und ihrer Vorfahren ist einer von vielen Schwerpunkten. Dazu hat Prof. Georg Mayer in den letzten Jahren ein Team aus aktuell acht Doktoranden und drei Postdocs zusammengestellt und bietet vielfältige Bachelor- und Masterarbeiten zu diversen Themen an.

    Die „Hightech-Brotschneidemaschine“
    Christine Martin ist Doktorandin und untersucht das Nervensystem der Onychophoren. „Mich fasziniert, dass die Tiere evolutionär so erfolgreich und quasi lebende Fossilien sind“, sagt sie. Auch die Methoden haben es ihr angetan. Einen langweiligen Alltag gibt es nicht. „Mal arbeite ich im Labor, sitze am Mikroskop oder analysiere die Ergebnisse am PC“, so Christine strahlend, geht zu einem kleinen Kühlschrank. Dort entnimmt sie eine Schale mit Proben und legt sie unter ein sogenanntes Vibratom. „Im Prinzip funktioniert das wie eine Brotschneidemaschine“, sagt sie grinsend. „Nur arbeiten wir hier nicht mit einem Sägeblatt, sondern erzeugen über die Vibration dieser Rasierklinge ganz feine Schnitte.“ Diese Schnitte färbt Christine dann mit spezifischen Farbstoffen an, um bestimmte Strukturen – beispielsweise einzelne Nervenbahnen – sichtbar zu machen und so genaue Zusammenhänge im Körper der Krallenträger nachzuvollziehen.

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